Zur aller Unmittelbarkeit, die dieses Schreiben für einen Blog beinhaltet, versuche ich doch einigermassen präzise zu bleiben. Nun, ich habe das jetzt etwas genauer recherchiert. Constantin besuchte 1954 und dann ein letztes Mal 2009 (mit mir) seinen Geburtsort. Das war am Boulevard du Haras in Virofley, einem Pariser Vorort, der an Versailles anschliesst und nämlich um 15 Uhr am 29. Januar 1929. Das Geburtshaus steht nicht mehr. Seine Eltern heirateten erst nach seiner Geburt. Die Mutter hiess Ladislava Ferber. Da ihr Vater Franz hiess, nannte man sie auch Franzovna. Ladislava kam in Poltava zur Welt. Das liegt 340 km östlich von Kiew in der heutigen Ukraine. Franz’ Herkunft war die Tschechei. Deswegen erhielt er dann auch nach der Flucht aus dem revolutionären Russland einen tschechischen Pass. Er war Agronom und verwaltete bis 1918 ein Gut eines russischen Barons, aber er heiratete eine Adelige, nämlich die Grossfürstin Irene Mestscherski (1876 – 1958). Sie war die Tochter von Alexej Bosirowitsch, Fürst Mestscherski, der zuerst Eisenbahndirektor war, dann aber, wohl weil er von den Kommunisten ausgebootet wurde, sich in ein Kloster zurückzog, wo er als Mönch starb (16.12. 1854 – 15.1.1928). Franz Ferber, also Constantins Grossvater mütterlicherseits, floh 1918 mit seiner Familie nach Prag, wo er schliesslich eine Professur für Botanik erhielt.
Die Geschichte von Constantins Vater, Eugen, ist – genauer, als weiter unten beschrieben, so: er schloss sich während der Revolutionswirren den Weissrussen an, wurde verwundet, ein Armdurchschuss, kam in ein Lazarett nach Odessa und flüchtete zusammen mit den zurückweichenden weissrussischen und den französischen Interventionstruppen nach Konstantinopel. Dort war er zwei Jahre in einem Internierungslager. Schliesslich bekam er im Rahmen der Flüchtlingshilfe ein tschechisches Stipendium. In der Tat aber gelangte er weitgehend zu Fuss von Konstantinopel nach Prag, wo er schliesslich 1924 Conis Mutter Ladislava kennen lernte.